Ein geschichtsträchtiger Augenblick ereignete sich am Sonntag um 16:57 Uhr auf dem Kunstrasenplatz in Heitersheim. Schiedsrichter Daniel Zemke pfeift die Partie FC Heitersheim gegen FV Hochburg-Windenreute ab. 2:1 Sieg für Heitersheim. Es brechen alle Dämme. Die Spielerinnen stürmen das Feld und liegen sich in den Armen, die Zuschauer jubeln frenetisch. Zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins zieht eine Mannschaft in ein Pokalfinale ein. Und das in einem Spiel welches den Titel Pokalschlacht redlich verdient hat.
Die ersten beiden Hiobsbotschaften erreichten das Trainerteam Acar und Völkel bereits vor dem Spiel. Zwei Säulen der Mannschaft mussten zunächst auf der Bank platznehmen. Anna Scheel konnte aus beruflichen Gründen erst später zur Mannschaft stoßen und Carolin Behrens verletzte sich beim Aufwärmen am Oberschenkel. „Natürlich mussten wir uns hier einen Plan B überlegen“, sagte Acar nach dem Spiel. „Aber wir haben das Glück, dass wir die Breite im Kader haben um fast jede Position auf dem Feld ohne Qualitätsverlust zu ersetzen“, ergänzte Völkel. „Das macht uns als Mannschaft stark und das ist auch der Grund, warum wir gegen Ende noch mehr Power hatten als der Gegner und so das Spiel gewinnen konnten“, waren sich beide Trainer einig.
Aber nicht nur das Fußballspiel an sich, sondern auch unter welchen Bedingungen es stattgefunden hat nötigt diesem Sieg höchsten Respekt ab. Weit über 30 Grad und wenig bis gar kein Schatten um den Platz, verlangten den Spielerinnen beider Teams alles ab. Und das sah man auch zu Beginn des Spiels. Es war ein offenes Spiel, aber verständlicherweise nicht mit dem Tempo des Halbfinals ausgestattet. Trotzdem eine Anfangsphase mit guten Szenen, die erste für die Gäste wurde auch prompt zum 0:1 genutzt. Ein schöner Schuss von Michelle Mayer in der 10. Minute ins lange Eck der Heitersheimerinnen.
Es entwickelte sich nun ein Spiegelbild zum Halbfinale. Die Heitersheimerinnen übernahmen das Kommando und erspielten sich Chancen zum Ausgleich die aber bis zur Halbzeit wenig Gefahr bargen. So ging es wieder mit einem Rückstand in die Pause. Die größte Herausforderung beider Teams in der Halbzeit war wohl ein schattiges Plätzchen zu finden auf dem man das Spiel der ersten Hälfte analysieren und den Plan für die zweiten 45 Minuten schmieden konnte.
Wie schon im Halbfinale kam die Mannschaft des FCH mit mehr Schwung aus der Pause und konnte so das Spielgeschehen weiter kontrollieren. Als die mangelnde Chancenverwertung der Heitersheimerinnen einzelne Zuschauer schon nervös werden lies, war es Clara Fünfgeld, die in der 68. Minute mit einem strammen Schuss aus elf Metern den hochverdienten Ausgleich erzielte. Nun keimte wieder Hoffnung bei Mannschaft und Fans, dass auch dieses Spiel gedreht werden konnte. Und so war es in der 78. Minute eine starke Einzelleistung von Thea Strobel über die linke Seite die sie mit etwas Glück zum 2:1 Führungstreffer vollendete. In der Folge wurden weitere Chancen zum entscheidenden 3:1 der Heitersheimerinnen vergeben, sodass sich die lange Nachspielzeit von 6 Minuten wie eine Ewigkeit anfühlten. Doch auch die letzten Bemühungen der Mannschaft aus Windenreute wurden von der starken Hintermannschaft um die Innenverteiderinnen Bücker und Sum souverän geklärt, sodass hier keine weitere Gefahr entstand.
Die tolle Moral sowie die geschlossene Mannschaftsleistung sicherten am Ende diesen Sieg und lässt Heitersheim verdient in das Pokalfinale am Sonntag 27.06. um 11:30 Uhr in Jechtingen einziehen.
„Wir haben es bis ins Finale geschafft, jetzt wollen wir das Ding natürlich auch gewinnen“ gab sich die Mannschaft nach dem Spiel kampfeslustig. Es wäre der erste Pokalsieg in der Vereinsgeschichte des FC Heitersheim.
„Toll was die Mädels da erreicht haben, wir sind unglaublich stolz“, freute sich Alexander Zirlewagen nach dem Spiel. „Bei diesem geschichtsträchtigen Ereignis muss sich eigentlich der gesamte Verein am Sonntag auf den Weg nach Jechtingen machen und die Mädel bei Ihrem letzten Schritt auf dieser Reise unterstützen. Wir freuen uns auf viele Fans“.